Geschichte des Grappa

Grappa – das italienische Destillat

Grappa ist ein italienischer Brand – sowohl der Tradition nach als auch in kultureller und gesetzlicher Hinsicht. Die EU-Verordnung Nr. 1576/89 beschreibt die typischen Eigenschaften des Destillates und sieht vor, dass die Bezeichnung „Grappa“ ausschließlich italienischem Tresterbrand vorbehalten ist. Auf nationaler Ebene wurden mit Dekret Nr. 297/97 genaue Herstellungs- und Bezeichnungsvorschriften erlassen.

Grundsätzlich gilt: Grappa darf ausschließlich aus Trester hergestellt werden, dessen Trauben in Italien geerntet und vinifiziert wurden. Die Destillation derselben darf ebens nur auf italienischem Staatsgebiet erfolgen.

Die Heimat der Grappa

Die Heimat der Grappa sind die nördlichen Regionen des heutigen Italien bzw. einige der südlichen Regionen des ehemaligen Kaiserreiches Österreich-Ungarn: Südtirol, Trentino, Friaul, Venetien, Lombardei und Piemont. Hier hat sich ab dem 17./18. Jahrhundert – von den Klöstern ausgehend – das Schnapsbrennen verbreitet. Das damals produzierte Destillat, häufig als „Armeleuteschnaps“ verpönt, hatte allerdings mit der heutigen Edelspirituose Grappa wenig gemein. Die Bauern des späten Mittelalters waren arm und mussten den Großteil ihrer Ernte den Gutsherren abliefern. Von den Trauben blieb ihnen nicht mehr als die Trester. Diese destillierten sie dann zu Grappa.

Brennereien und Abfüllbetriebe

Im 19. Jahrhundert zählte Italien über 2000 Brennereien. Heute gibt es noch ca. 130 Brennereien unterschiedlicher Größenordnung, die diese Bezeichnung nicht nur im Firmennamen führen, sondern auch die Destillationsanlage tatsächlich dampfen lassen. Dazu gibt es noch etwa 500 Abfüllbetriebe, die lose Grappa von Brennereien kaufen und dann abfüllen. Nach der italienischen Gesetzgebung zählen diese Betriebe zu den Produzenten, auch wenn sie nicht Destillateure sind. Eine Vielzahl von Weinbaubetrieben vermarktet zusätzlich zum Weinsortiment eine oder mehrere Grappas mit deren Trester.

Die Klassifizierung der Grappa

Auf den Etiketten können unter anderem die geografische Herkunftsbezeichnung (Südtirol, Trentino, Friaul, Venetien, Lombardei, Piemont, Barolo), die verwendeten Traubensorten und die Art des Destillationsverfahrens angegeben werden. Darüber hinaus gibt es Klassifizierungen, die vorwiegend auf den geschmacklichen Eigenschaften beruhen:.

Junge Grappa (Grappa giovane):

Der Geschmack dieser Art von Grappa wird ausschließlich durch die Rebsorte, die Art der Gärung und das Destillationsverfahren bestimmt. Die Bezeichnung als junge Grappa hat also nichts mit der Dauer der Lagerung einer Grappa zu tun.

Junge, aromatische Grappa (Grappa giovane aromatica

Das ist eine „junge“ Grappa aus aromatischen Rebsorten (z.B. Muskateller, Gewürztraminer, Sauvignon Blanc). Die sortentypischen Akzente sind in Duft und Geschmack klar erkennbar.

Im Holzfass verfeinerte Grappa (Grappa affinata in legno):

Grappas dieser Kategorie weisen eine leichte Färbung durch die Lagerung im Holzfass auf, im Geschmack ist ein dezenter Holzton zu erkennen.   Im Holzfass verfeinerte aromatische Grappa (Grappa aromatica affinata in legno):

Grappas dieser Kategorie weisen eine leichte Färbung durch die Lagerung im Holzfass auf, im Geschmack ist ein dezenter Holzton zu erkennen, der gegenüber den aromatischen Komponenten der Traube nicht vorherrschend sein sollte.

Im Holzfass gereifte Grappa:

Der Gesetzgeber sieht mehrere Bezeichnungen dafür vor, und zwar Grappa „vecchia“ oder „invecchiata“, sie muss mindestens zwölf Monate im Holzfass lagern. Die Bezeichnungen „Riserva“, oder „Stravecchia“ sind nach einer Reifezeit im Holzfass von mindestens 18 Monaten erlaubt.

Aromatisierte Grappa (Grappa aromatizzata):

Grappa, deren geschmackliche Eigenschaften durch die Zugabe von Früchten oder Pflanzen (Raute, Heideldebeere etc.) abgerundet wurden.

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Kontakt

Mike Häusermann
Spiezgässli 7
3703 Aeschi b. Spiez

078 898 98 25

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